ETH Campus Hönggerberg 2040

Campusentwicklung auf dem Hönggerberg findet Zustimmung

02.10.2020 | News
Von:  Florian Meyer

Die Umsetzung der Vision für den «ETH Campus Hönggerberg 2040» ist einen entscheidenden Schritt weiter. Der Gemeinderat der Stadt Zürich hat den Planungsgrundlagen der zukünftigen Campusentwicklung mit wenigen Änderungen zugestimmt.

Auf dem Hönggerberg möchte die ETH Zürich ihren Campus der Zukunft entwickeln. (Foto: ETH Zürich / Alessandro Della Bella)

Auf dem Hönggerberg möchte die ETH Zürich ihren Campus der Zukunft entwickeln. (Foto: ETH Zürich / Alessandro Della Bella)

Auf dem Hönggerberg möchte die ETH Zürich ihren Campus der Zukunft entwickeln. Dafür ist der Weg nun weitgehend geebnet: Das Gemeinderat von Zürich hat am Mittwochabend den rechtlichen Planungsgrundlagen der Campusentwicklung zugestimmt. In seiner Beratung würdigte das Stadtparlament die Stossrichtung der vorgesehenen Entwicklung. Diese setzt auf Innenverdichtung innerhalb des heutigen Campusgeländes sowie auf Höhenentwicklung statt Ausdehnung der Bauten in die Fläche. Dadurch bleibt die umliegende Landschafts-​ und Erholungszone erhalten. Zudem werden Frei-​ und Grünräume aufgewertet.

 

Würdigung der Planung
Der zugrundeliegende Masterplan «ETH Campus Hönggerberg 2040» beschreibt das langfristig angestrebte räumliche Entwicklungsziel. Die ETH Zürich kann so den Standort Hönggerberg in den nächsten 20 Jahren abhängig vom Bedarf optimieren und ihren Auftrag erfüllen, die künftigen Fachkräfte der Schweiz auszubilden, internationale Spitzenforschung zu betreiben und den Wissenstransfer in die Wirtschaft und Gesellschaft zu gewährleisten.

Dieser Masterplan sei die angemessene Antwort auf die komplizierten Anforderungen, hiess es im Rat, und man wolle der ETH und ihrer Entwicklung, weder Hürden noch Steine in den Weg legen – schliesslich flössen auf jeden Franken, der in die Hochschule investiert werde, fünf Franken zurück in die Gesellschaft. Das komme auch der lokalen Zürcher Wirtschaft zugute, hiess es.

Konkret beraten hat das Stadtparlament eine Teilrevision der Bau-​ und Zonenordnung (BZO) sowie die Sonderbauvorschriften des ETH-​Campus Hönggerberg. Diese regeln die Rahmenbedingungen der künftigen Nutzung, Bebauung, Begrünung sowie Verkehrserschliessung. Sie ermöglichen eine Verdichtung des heutigen Baubestands um 50 Prozent.

Anpassungen beim Klimaschutz
Bei den Sonderbauvorschriften hat der Gemeinderat einige Anpassungen an die aktuelle Klimapolitik beschlossen – so soll die ETH nicht nur städtebaulich und architektonisch, sondern auch ökologisch qualitätsvolle Gebäude und Aussenräume bauen. Die weiteren Änderungen betreffen die Themen Energie, Lokalklima, Lichtemissionen und Entwässerung/Wasserrückhaltung (Retention): Die Energieversorgung auf dem Campus Hönggerberg soll in den nächsten Jahrzehnten fossilfrei werden.

Das heisst: Werden Anlagen der Energiebereitstellung ersetzt, sind die neuen ohne fossile Energieträger zu betreiben. Um eine übermässige Erwärmung der Umgebung durch Bauten, Anlagen und Freiräume zu vermeiden, sind jeweils Massnahmen zur Hitzeminderung zu ergreifen. Ebenso sind im Freiraum unnötige Lichtemissionen zu vermeiden und – da der Regen klimabedingt in Zukunft um 13 Prozent zunehmen dürfte, so ein Votum im Rat – ist das anfallende, unverschmutzte Regenwasser soweit möglich über Versickerungs-​ und Retentionsflächen dem Grundwasser zuzuführen.

Ein Teil der beschlossenen Änderungen, namentlich Lokalklima und Lichtemissionen, sind nicht ETH-​spezifisch, sondern die Stadt Zürich schreibt sie heute für Sonderbauvorschriften und Gestaltungspläne vor. Diese Klimaschutzmassnahmen unterstützen die ETH Zürich in der Umsetzung der Energie-​ und CO2-​Reduktionsziele des Bundes und der Hochschule, und die ETH verfügt über die Instrumente (Masterplan Beleuchtung, Gesamtentwässerungskonzept, Anergienetz), um diese Vorgaben in den einzelnen Bauprojekten umzusetzen.

Ein Vorbild für künftige Masterpläne
Das wurde auch im Gemeinderat anerkannt: Die Nachhaltigkeitsstrategie der ETH Zürich überzeuge mit ihren vier Elementen Lehre, Forschung, Anwendung auf dem Campus und Dialog mit der Gesellschaft. Der Masterplan «ETH Campus Hönggerberg 2040» könne zu einer Vorlage für künftige Masterpläne, Sonderbauvorschriften und Gestaltungspläne in Zürich werden, hiess es.
«Die Zustimmung des Gemeinderats ist ein grossartiger Vertrauensbeweis. Damit können wir den Campus nachhaltig entwickeln und erhalten den dringend benötigten Handlungsspielraum für unsere Hochschule. Die ETH Zürich wird alles unternehmen, um diesem Vertrauen auch weiterhin gerecht zu werden», sagt Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur, mit Blick auf die wachsende Anzahl Studierender-​ und Forschender und die damit verbundenen Raumbedürfnisse.
Mit der Zustimmung des Gemeinderats nähert sich ein rund fünfjähriger Prozess seinem Abschluss, in dem die ETH Zürich, Stadt und Kanton Zürich gemeinsam die neuen Planungsgrundlagen erarbeiteten (Masterplan 2040, kant. Richtplan, BZO Stadt Zürich, Sonderbauvorschriften). Vorbehalten sind einzig noch fakultative Referenden, die sowohl gegen die BZO und gegen die SBV ergriffen werden können, was aus heutiger Sicht jedoch unwahrscheinlich erscheint. Falls es kein Referendum gibt, gehen die beiden Planungsgrundlagen zum Kanton zur Genehmigung mit einer anschliessenden Rekursfrist.

Weitere Informationen
ethz.ch/de/news

ETH kann am Hönggerberg verdichten

Der Stadtrat hat dem Masterplan «Campus Hönggerberg 2040» der ETH zugestimmt. Dieser schreibt den bestehenden Masterplan fort und dient als planerische Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Campus Hönggerberg.

Damit die ETH Zürich auch langfristig den benötigten Flächenbedarf für Studierende und Forschende bereitstellen kann, ist eine optimale räumliche Entwicklung von zentraler Bedeutung. Da der bauliche Spielraum für die Hochschule im Zentrum eingeschränkt ist, sollen die zusätzlichen Flächen am Standort Hönggerberg ermöglicht werden.

Basierend auf dem Eintrag im kantonalen Richtplan hat die ETH Zürich unter Einbezug der Baudirektion des Kantons Zürich und der Stadt Zürich (Amt für Städtebau, Grün Stadt Zürich, Tiefbauamt) im Jahr 2015 eine Testplanung durchgeführt. Mit dieser Gebietsplanung wurden einerseits verschiedene mögliche städtebauliche Entwicklungsstrategien und andererseits das Potenzial für eine langfristige, qualitätsvolle Entwicklung des Campus Hönggerberg untersucht. Vergleichbare Gebietsplanungen gab es  in den letzten Jahren auch schon für das Hochschulgebiet «Zürich-Zentrum» und die Universität Irchel

Umliegende Landschaft erhalten

Wesentliche Erkenntnis der Testplanung ist, dass der zusätzliche Flächenbedarf der ETH Zürich am Hönggerberg innerhalb des heutigen Perimeters des Campus abgedeckt werden kann. Die ETH Zürich setzt auf eine Strategie der Innenentwicklung und der Innenverdichtung. Sie sucht keinen direkten baulichen Anschluss des Campus an die Quartiere Höngg oder Affoltern und will die umliegende Landschaft erhalten. Auf der Grundlage der Testplanung wurde der Masterplan «ETH Zürich Campus Hönggerberg 2040» erarbeitet, der den bestehenden Masterplan «Science City» fortschreibt. 

Der Masterplan 2040 ist eine gemeinsame Absichtserklärung von ETH, Kanton und Stadt Zürich. Er ist Grundlage für die nun folgende Anpassung der Planungsinstrumente, insbesondere des kantonalen Richtplanes durch den Kantonsrat und der Sonderbauvorschriften durch den Gemeinderat. Der Masterplan zeigt auf, wie die ETH Zürich das erwartete Wachstum mit hoher städtebaulicher Qualität umsetzen und dabei die umgebende Landschaft erhalten kann. In den Vertiefungsplanungen werden 2017 unter anderem ein Mobilitätskonzept erarbeitet und Freiräume definiert.

Veränderter Raumbedarf

Der neue Masterplan beschreibt das langfristig angestrebte räumliche Entwicklungsziel. Die ETH Zürich kann so den Standort Hönggerberg optimieren und ihren Auftrag erfüllen, die künftigen Fachkräfte der Schweiz auszubilden, internationale Spitzenforschung zu betreiben und den Wissenstransfer in die Wirtschaft und Gesellschaft zu gewährleisten. Neue und sanierte Gebäude sollen dem veränderten Raumbedarf für individuellere Lehr- und Lernformen und innovative Forschungsinfrastrukturen Rechnung tragen. Zudem sollen Freiräume, Gartenanlagen und publikumsorientierte Erdgeschossnutzungen für Aufenthaltsqualität sorgen und den Campus weiter beleben. Als zentrale Hauptachse soll weiterhin die Wolfgang-Pauli-Strasse dienen.

Der Stadtrat hat dem Masterplan «Campus Hönggerberg 2040» zugestimmt. Er beurteilt den Masterplan als gute Grundlage für die langfristige Entwicklung des ETH-Standorts Hönggerberg. Wie bei der bisherigen Entwicklung des Gebiets setzt die ETH Zürich weiterhin auf kommunale Planungsinstrumente, die der Gemeinderat genehmigen muss. Im Umgang mit den Objekten im Inventar der schützenswerten Bauten werden die notwendigen Abwägungen vorgenommen, wenn konkrete Projekte dies erfordern.

 

Medienmitteilung
Der Stadtrat von Zürich, Hochbaudepartement
14. Dezember 2016

Visualisierung der geplanten Entwicklungsetappen Campus Hönggerberg © EM2N / ETH Zürich
Visualisierung der geplanten Entwicklungsetappen Campus Hönggerberg © EM2N / ETH Zürich

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